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Bild: Elisabeth Medlitsch

Die Kur.

Als ich 51 Jahre alt war, hatte ich einen Bandscheibenvorfall.
Der Hausarzt meinte: „Therapien allein bringen nichts. Sie brauchen eine Kur.“
Nach dem Antrag wollte die Krankenkasse noch eine Untersuchung für die Bewilligung. Es war alles okay.

Ich durfte nach Bad Gastein fahren.
Damals fuhr ich mit dem Zug vom Westbahnhof nach Salzburg und weiter nach Bad Gastein.
Ich habe mich im Abteil mit einer Frau angefreundet, die auch zur gleichen Kur fuhr.
Am Bahnhof in Gastein wurden wir – wir waren sehr viele – schon erwartet.
Die Koffer wurden zu den Häusern geführt, wir gingen zu Fuß.

Zum Essen durften wir uns aus einem großen Gulaschtopf bedienen.
Dann kam die Nachricht, es gibt keine Einzelzimmer.
Wir mußten uns selbst eine Zimmernachbarin aussuchen.
Ich habe dann das Zimmer mit meiner Zugnachbarin geteilt.

Dann hat uns der Kurarzt begrüßt und einen Vortrag über zu viel Essen gehalten.
Am selben Tag wurden wir noch untersucht.
Nun ja, wir Dicken kamen in einen Extra-Speisesaal, damit wir nicht sehen, was die anderen Gutes zu essen bekamen.
Vielleicht waren wir so lustig, weil wir so wenig zu essen bekamen.
Was wir gelacht haben.

Dann kamen die Therapien.
Jeden Tag in der Früh um 4 Uhr.
Meine Zimmernachbarin wollte so früh.

Radonwannenbad.
Im Therapieraum waren 4 Wannen geteilt durch einen Vorhang, zwei für Männer und 2 für uns.
Das war auch lustig. Jeden Tag um 1 Minute länger.

Zu der anderen Therapie mussten wir ausser Haus gehen.
Dort hatten wir eine Stunde Gymnastik, oder eine halbe Stunde massieren, Fango oder etwas Elektrisches.
Am lustigsten war das Hallenbad.
Auch Radonwasser.
Da brauchten wir keine Badebekleidung.
Wir nahmen uns ein Leintuch, das hängten wir dann irgendwo hin, und ab in’s Wasser. Alle nackt.

Wir machten Wassergymnastik und bekamen Wassergüsse, auch wurden wir so befestigt, dass wir schwerelos im Wasser waren, was super für die Wirbelsäule war.

Danach wurden wir in dicke Decken eingewickelt und mußten eine halbe Stunde sillschweigend liegen.
Ich hab‘ meistens geschlafen.
Ich hatte damals die Therpie mit der Poldi. Mit ihr war ich sehr lange befreundet.

Ich habe Uno-Karten mitgehabt, und da spielten wir oft zu sechst oder noch mehr Uno.
Wir fuhren auch auf verschieden Hütten tanzen.
Samstag Nachmittag und Sonntag den ganzen Tag waren wir wandern.
Das war wunderschön. Ein Traum.
Es war schöner, als ich gedacht hab‘.

Vier Kilo leichter bin ich nach Haus gekommen.
Ohne Schmerzen.
Ich hätte nicht gedacht, dass eine Kur so hilft.

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